2. August 2022
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Was für ein Versager

Friedrich Merz, der damals bei Konservativen noch als Bester unter den schlechten Kandidaten für den CDU-Parteivorsitz galt, zeigt nun sein volles Versagen. Letzte Woche schimpfte er noch über die auch in Deutschland umsichgreifende Cancel-Kultur, und diese Woche cancelt er sich selber auf Zuruf der Grünen. Was für ein schwaches Bild. Bei einer Podiumsdiskussion mit Merz sollte der Rechtsanwalt Steinhöfel dabei sein, der den Lesern hier vielleicht bekannt ist als Kämpfer für die Meinungsfreiheit gegen Facebook und YouTube, auch, aber nicht nur, im Namen von konservativen Kräften rechts der CDU. Nach links-grüner Ideologie darf mit solchen Leuten nicht diskutiert werden, Merz mache sich politisch unmöglich, hieß es vom Grünen Konstantin von Notz. Da hört es dann mit dem bei den Linken ach so hoch geschätzten »Diskurs« plötzlich ganz schnell auf. Es spielt auch keine Rolle, daß sich Herr Steinhöfel schon aus geschäftlichen Eigeninteresse nach außen politisch neutral verhält. Das nennt sich im Jargon übrigens »Kontaktschuld«: Das ist in etwa so, wenn man mal neben jemanden gestanden hat, der jemanden kennt, dessen Ehefrau mal von einem anderen das Wort »Neger« gehört hat, dann ist man Rassist und nicht mehr würdig, angehört zu werden!

Für Merz wird die Anbiederung an die Grünen, die er durch das Nachgeben auf deren Beschimpfung gezeigt hat, noch zur doppelten Pleite: An der Podiumsdiskussion sollte auch ein hochrangiger US-Senator der Republikaner teilnehmen. Merz wollte da wohl auch ein bißchen in dessen Licht glänzen. Nach seiner Absage bei der Veranstaltung glaubte er, sich mit dem Senator noch abseits davon treffen zu können. Nachdem dieser jedoch von der ganzen Geschichte erfahren hatte, hat er dies barsch abgelehnt – Cancel-Kultur widerspreche demokratischer und konservativer Prinzipien. Einfach köstlich! Die ganze Story hat die Bild zusammengefaßt.

Übrigens liest man in verschiedenen Medien, Merz hätte parteiintern auch einer Frauenquotenregelung nachgegeben. Gut, die Parteien können intern so einigen Quatsch machen, aber ich will nochmal darauf hinweisen, daß mittlerweile zwei Landesverfassungsgerichte zumindest eine gesetzlich vorgegebene Frauenquote beim passiven Wahlrecht für verfassungswidrig erklärt haben, weil es nicht den demokratischen Spielregeln entspricht!

Summa summarum liefert Merz ein ganz, ganz schwaches Bild ab. Den Zustand der CDU (siehe auch den am 31.7. verlinkten NZZ-Artikel) hat er keinesfalls verbessert, die CDU ist weiterhin auf dem merkelschen Schmusekurs mit Links-Grün. Ich habe zwar von Merz auch nicht sonderlich viel gehalten, aber ich hatte schon gedacht, daß er die CDU schon wieder etwas mehr ins konservative Fahrwasser bringt und auch der Partei wieder ein Profil gibt. Aber das war wohl bloß Wunschdenken.

Nachtrag: siehe auch Junge Freiheit, Kommentar bei der Bild, Kommentar bei der NZZ