27. Juni 2020
Juni 202027

Vom Schauspieler zum Selbstdarsteller

Neben der Fähigkeit, eine Handlung glaubwürdig nachspielen zu können und die Dialoge zu führen, sind Schauspieler in der Lage (oder sollten es), ihren eigenen Charakter zurückzustellen und einen anderen Charakter darzustellen. Gute können das besser, schlechte eben nicht, auch wenn man sogenannten »Superstars« dann letztendlich nicht selten nachsagt, daß sie am Ende doch nur sich selber spielen.

Für die Linken und Social Justice Warriors in den USA werden dabei Grenzen überschritten, und deshalb produzieren sie Empörung, und die linken amerikanischen Medien verbreiten die in der Öffentlichkeit.

Ein lange schon schwelendes Thema ist, daß einige nicht-weiße Charaktere aus der Simpsons-Zeichentrickserie von weißen Schauspielern gesprochen werden. Speziell ein Inder regt sich auf, daß die indische Figur des Apu Nahasapeemapetilon, dem Betreiber eines kleinen Supermarktes, von einem Weißen gesprochen werde und dieser die Figur völlig überzeichnen würde. Das stimmt natürlich, ja schon der Name selbst ist eine Überzeichnung. Das ist aber auch das Prinzip der Serie und darin bestand bislang das Erfolgsgeheimnis, daß nämlich alle Figuren, ohne Einschränkung, völlig überzeichnet werden, natürlich auch die weißen Charaktere, angefangen von Homer Simpsons über Burns bishin zum Polizisten Chief Wiggum.

Wohl aus dem Druck heraus hat der Sprecher bereits vor einigen Monaten bereits angekündigt, Apu nicht mehr sprechen zu wollen, und jetzt haben die Produzenten verkündet, daß keine der nicht-weißen Charaktere mehr von Weißen gesprochen werden.

Ich hoffe, daß sie dann auch so konsequent sind und den Mafia-Boß »Fat Tony« von einem Italiener, Üter Zörker von einem Deutschen (wobei er in der deutschen Übersetzung ein Schweizer ist), Hausmeister Willie von einem Schotten, Kirk van Houten von einem Niederländer, Kang und Kodos von echten Aliens und so weiter sprechen zu lassen.

Und natürlich müssen Bart und andere Jungen jetzt endlich von Männern, oder besser von Jungen gesprochen werden, denn sowohl im Original als auch in der deutschen Synchronisierung werden sie zuweilen von Frauen gesprochen. Das geht ja gar nicht!!!

Ach, und letztendlich müssen sexuelle Orientierung und der Glaube berücksichtigt werden. Waylon Smithers muß von einem homosexuellen Mann, Krusty der Clown von einem Juden und Reverent Timothy Lovejoy und Ned Flanders von tiefgläubigen Christen gesprochen werden. Alles andere wäre untragbar.

Das mit der gleichen sexuellen Orientierung wurde neulich auch bei einem »Real«-Film durchgesetzt. Die offenbar als lesbisch angelegte Figur der »Catwoman« durfte nach Druck durch die »Community« natürlich nur mit einer lesbischen Schauspielerin besetzt werden – man hatte dann tatsächlich eine solche ausgewählt. Als der Film dann in die Kinos kam, gab es trotzdem Proteste aus der »Community« – die Frau sei nicht lesbisch genug!

Folglich sollten dann eigentlich die heterosexuellen Rollen in den Spielfilmen und TV-Serien nur noch mit heterosexuellen Schauspielern besetzt werden. Homosexuelle können doch diese gar nicht adäquat darstellen, außerdem, wer will ihnen das schon zumuten!?! Die homosexuellen Schauspieler würden sich bestimmt auch über so einen Schritt freuen, oder?

Man kann das noch weiterspinnen: Kann ein Mörder oder ein Vergewaltiger überhaupt glaubhaft von jemanden dargestellt werden, der die entsprechenden Taten noch nicht begangen hat?

In letzter Konsequenz darf dann eine Figur nur noch von dem dargestellt werden, der mit ihr identisch ist. Fiktive Figuren gäbe es dann nicht mehr, die Drehbücher müßten realen Schauspielern auf den Leib geschrieben werden und die Schauspieler würden zu Selbstdarstellern werden.

Zeigt das nicht, was die Leute, die sich da aufregen, für einen eingeschränkten geistigen Horizont haben?