9. Mai 2022
Mai 202209

Spiegel-Framing

Framing ist kein Privileg der Öffentlich-Rechtlichen. Der Spiegel kann das auch ganz gut: Gestern wurde die »Völkerrechtlerin Baerbock« bei einer Wahlkampfveranstaltung der Grünen in Wuppertal mit Eiern beworfen, konnte aber rechtzeitig ausweichen, sodaß sie nicht getroffen wurde. Was schreibt der Spiegel:

Bei vielen Wahlkampfveranstaltungen in NRW kommt es in den letzten Wochen immer wieder zu lauten Protesten von sogenannten Querdenkern und Menschen, die gegen die Waffenlieferungen der Bundesregierung in die Ukraine demonstrieren.

Zur Erinnerung: Die »sogenannten« Querdenker haben sich erstens selber so genannt und zweitens haben sie sich gesammelt, um gegen die Einschränkung ihrer Bürgerrechte durch die Politik im Rahmen ihrer Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. Daß die Querdenker ihren Aktivismus auf den Ukraine-Konflikt ausgedehnt hätten und dort eine einheitliche Position eingenommen hätten, wäre mir zumindest völlig neu. Was hat das also mit den Querdenkern zu tun?

Kritik an Waffenlieferungen kommt ja von vielen politischen Seiten, auch von den Linken. Zudem waren, wie man auf den Videos bei Twitter (zum Beispiel hier) sehen kann, waren diverse Gruppierungen anwesend, von Kurden bis zum »Solinger Widerstand«, die aber per Sperrgitter weit von der Tribüne entfernt ferngehalten wurden. Welchen Hintergrund die identifizierte Werferin, die sich offenbar nahe der Bühne aufgehalten haben muß, nun hat, bleibt offen. Ich bin mir allerdings sicher, daß wenn sie eindeutig den Rechten oder den Querdenkern zuordbar gewesen wäre, sowohl die Polizei als auch die Grünen dies kundgetan hätten. Haben sie aber nicht. Woher nimmt denn nun der Spiegel eigentlich seine Erkenntnis?

Daß es auch besser geht bei der Berichterstattung, kann man beim ausnahmsweise beim Focus sehen. Er schreibt mangels Wissen einfach nichts über die Motivation der Werferin.