Politische Betrachtungen
Statt Einzelartikel heute mal eine zusammengefaßte Betrachtung mehrerer Aspekte:
Ich hatte schon die Befürchtung, daß meine Vorhersage zur SPD – Stichwort »Biden-Moment« – nicht eintreten würde. Plötzlich stand Olaf Scholz zur Diskussion. SPD-Prominenz forderten, daß Boris Pistorius die Rolle der Kamala Harris übernehmen sollte. Beim Volk »beliebt«, wobei man das hier als relativen Begriff wahrnehmen muß, ist jedoch unklar, ob er überhaupt die Befähigung zum Kanzler hat. Seine Erfolge als Verteidigungsminister sind bei näherer Betrachtung auch tatsächlich geringer als man annehmen könnte. Nun, der parteiinterne Machtkampf ist inzwischen geschlagen, Pistorius zieht seine Bestrebungen mit privaten Argumenten zurück. Diese gelten aber als vorgeschoben, zur Wahrung des Gesichtes. Ob er gezwungen wurde oder ob bei ihm die Erkenntnis gereift ist, daß die SPD nach ihrer desaströsen Politik auch mit ihm keine Chance haben wird, den Kanzler zu stellen, und er sich so für diese politische Position für den Rest seiner Karriere verbrennt, mag dahingestellt sein. Nun zeigen sich schon die Effekte der Entscheidung – die SPD ist wohl bei der Sonntagsfrage um zwei Prozentpunkte gefallen. Meine Theorie kann noch Realität werden.
Der Streit um die Meinungsfreiheit schwelt derweil weiter. Immer neue Fälle treten auf. Eine Statistik, die die Häufigkeit von Strafanzeigen der einzelnen Regierungsmitglieder zeigt, ist offenbar falsch, denn Nancy Faeser hat zum Beispiel den Video-Blogger Tim Kellner alias Lovepriest persönlich angezeigt. Nebenbei kommt auch heraus, daß Friedrich Merz auch mindestens eine Anzeige nach dem Majestätsbeleidiungsparagraphen §188 zu verantworten hat, die zu einer Hausdurchsuchung führte. Selbst die AfD hat wohl einmal diesen Paragraphen in Anspruch genommen, nicht gegenüber einer Privatperson, sondern gegen einen Bürgerrat der Freien Wähler, der einen AfD-Kollegen mit üblen Beschimpfungen bedacht hatte. Eine andere Geschichte ist, daß der Ehemann der AfD-Abgeordneten Beatrix von Storch Post vom Verfassungsschutz bekommen hat, weil er vor vier Jahren zwei .de-Domainnamen reserviert hatte, die eine Gegenposition zur Abtreibung vermuten lassen (»Entscheidung fürs Leben« in zwei verschiedenen Schreibweisen). Wohlgemerkt: Hinter diesen beiden Domains befinden sich keine Inhalte, nicht einmal eine Park-Seite. Man bekommt eine Fehlermeldung des Browsers, daß der Server nicht erreichbar sei. Der Name allein reicht also schon, in Verdacht zu kommen, man sei ein Staatsfeind!
Die ganze Thematik beschäftigt auch diese Woche wieder den Spieltheoretiker Professor Rieck, der die Strategie von Habeck und seiner Partei zur Einschüchterung der Bevölkerung diskutiert. Obwohl er ja immer versucht, politisch neutral zu sein und zu abstrahieren, gelingt es ihm diesmal nicht wirklich. Er bezeichnet die Grünen und Habeck als die größte Bedrohung der deutschen Demokratie seit Gründung der Republik. Er läßt kaum Zweifel, daß er nicht viel von den Grünen hält, aber er attestiert ihnen, daß sie unter den Parteien mit Abstand am strategischsten vorgehen würden und dort fähige Leute hätten (aber wohl nur in der Thematik…).
Kommen wir noch zur CDU. Ich hatte ja geschrieben, daß die CDU nicht nur durch Aussetzung der Bundestagssitzungen die Demokratie außer Kraft setzt, sondern auch in einem Ausschuß dafür gesorgt habe, daß alle Anträge von der AfD von der Tagesordnung genommen wurden. Tatsächlich betrifft das wohl alle Ausschüsse und nicht nur einen einzelnen, und alle anderen Fraktionen und Gruppen, inklusive FDP, Linke und BSW haben dem zugestimmt! Alles wahre Demokraten! Ohne die Initiative der CDU wäre das aber meines Erachtens nicht passiert. Die CDU unter Merz rückt jetzt auch weiter nach links. In Thüringen steht jetzt eine Koalition mit der aus den Linken entstandenen BSW. So unterscheidet sich also die CDU-Brandmauer nach links von der nach rechts. Ich hoffe, die Republik schaut da genau hin und merkt auf. Ich meine, es schon mal geschrieben zu haben und andere sagen das auch, aber man kann es auf der anderen Seite nicht oft genug wiederholen: Friedrich Merz blendet das Volk. Sein konservatives Wahlprogramm wird der mit der Brandmauer gegen die AfD nicht einmal ansatzweise durchbekommen – weder mit der SPD, noch mit den Grünen. Und so blöd ist der Merz nicht, daß er das nicht wüßte. Außerdem – so erklärt die AfD richtigerweise – könnte die CDU mit der AfD viele wichtige Entscheidungen schon vor der Wahl durchsetzen. Merz und seine Truppe wollen es aber nicht. Es geht einzig und allein um die Macht, darum, an die Pfründe heranzukommen. Friedrich Merz ist in Wahrheit keine Deut besser als seine Vorgängerin Angela Merkel. Vom Regen in die Traufe. Ich kann nur dringend abraten, die CDU zu wählen. Es wird eine Enttäuschung werden.