23. Mai 2023
Mai 202323

Linksdrall der FAZ

Die Frankfurter Zeitung bewarb sich mal mit dem Spruch »Dahinter steckt immer ein kluger Kopf«, was wohl einerseits den Leser umschmeicheln sollte, aber auch den Anspruch an die Journalisten, die die Artikel schreiben, widerspiegeln sollte. Letzteres ist offenbar nicht mehr der Fall. Ich habe gerade in der Mittagspause einen Artikel über Zögern der Einführung des Tempolimits auf Autobahnen gelesen und mich – wie auch einige Leser – darüber aufgeregt. Hintereinander werden kritiklos irgendwelche Studien zitiert, die natürlich nur Positives über ein Tempolimit zutage bringen, selbst für die Reisezeit! Daß viele dieser Studien bekanntermaßen von entsprechenden Kreisen bezahlt und meist scharf an der Wahrheit vorbeigehen, ist mittlerweile bekannt. Wenn ich schon eine Phrase wie »einen Beitrag leisten« höre, werde ich kribbelig. Das ist doch schon das Selbsteingeständnis, daß dieser Beitrag nutzlos ist. Ich werde jetzt auch mit stolzgeschwellter Brust einen Beitrag leisten, indem ich irgendeinem wohltätigen Verband einen ganzen Cent spende!

Auch kann ich das vielzitierte Argument nicht mehr hören, daß angeblich eine Mehrheit der Deutschen für ein Tempolimit wäre. Wieviele sind denn dabei, die keinen Führerschein haben, nicht autofahren, nur innerhalb den Großstädten oder auf Landstraßen zum Einkaufen und zur Arbeit fahren, aber nie oder seltenst auf den wenigen Autobahnstrecken, wo noch frei gefahren werden kann? Zusammen mit dem typisch deutschen Neid, anderen das versagen zu wollen, was man selber nicht braucht oder will, kann ich mir solche Zahlen gut erklären. Mich würde mal eine echte Umfrage unter Autobahnfahrern interessieren. Ich habe sogar schon mal überlegt, so eine Umfrage in Auftrag zu geben.