Elon und Alice
Ich hatte mir gestern das Gespräch zwischen Elon Musk und Alice Weidel im Original angehört, eineinhalb mal, weil ich den Anfang nicht ganz mitbekommen hatte (zu spät vom Einkaufen zurückgekommen) und ich dann auch festgestellt hatte, daß ich ein paar Sachen überhört hatte.
Erste Erkenntnis: Ihr Englisch ist nicht wesentlich besser als meines. Sie kennt vielleicht ein paar mehr oder andere Wörter, aber der Satzbau usw. bewegen sich sie so auf meinem Niveau, manche Fehler hätte ich aber nicht gemacht. Man merkt, daß sie nicht regelmäßig Englisch spricht, aber das soll keine negative Kritik sein. Auf jeden Fall liegt sie mit ihrem Englisch deutlich über dem der Außenministerin.
Daß die linke Seite das Gespräch verächtlichen zu machen versucht, kommt nicht unerwartet. Mein Chef erzählte mir von der Berichterstattung im Deutschlandfunk, und die war offensichtlich unterirdisch. Allerdings kam auch Kritik von der AfD-Anhänger-Seite: Sie habe ihre Chance nicht voll genutzt. Das würde ich so nicht sehen. Ich schreibe ja hier von einem Gespräch und nicht von einem Interview, denn das war es nicht und es sollte es ja auch nicht sein. Stattdessen war es ein Geben und Nehmen. Genauso, wie Musk Weidel Raum ließ, sich zu erklären, stellte Weidel ein paar Fragen, die Musk ermöglichten, seine Vision von der Besiedlung fremder Planeten zu präsentieren. Das war durchaus interessant, weil das nicht als bloße Spinnerei herüber kam, sondern daß da ein tiefer Wille und eine Überzeugung dahintersteckt und diese Vision über sein Leben hinausgeht.
Weidel konnte in ihrem Teil auch wichtige Punkte einbringen. Zum einen konnte sie darlegen, daß die AfD das Gegenteil und nicht die Nachfolgepartei der NSDAP ist, daß Hitler und seine Partei tatsächlich aus dem linken Spektrum entsprungen ist, daß sie sozialistisch waren, wie der Name es ja auch sagt. Weidel meinte, das sei die größte »Errungenschaft« der Linken nach dem zweiten Weltkrieg gewesen, Hitler als rechts und konservativ darzustellen, um sich von ihm abzugrenzen. Auch die Position der AfD gegenüber Juden und Israel konnte sie klarstellen, auch, wenn es zu einem kleinen zwischenzeitlichen Mißverständnis kam. Hinsichtlich des internationalen Publikums war dies sicher eine gute Idee, beides zu thematisieren. Ansonsten konnte sie auch gute Einblicke über die Verhältnisse in Deutschland geben, zum Beispiel zur Energie- oder Bildungspolitik sowie zur Migration. Sicher hätte es noch viel zu sagen gegeben, aber die Frage wäre, ob und wie man das in die Veranstaltung hätte stopfen können. Insofern denke ich, daß sie da ganz gute Arbeit geleistet hat.
Einen Audio-Mitschnitt im Original findet man beispielsweise hier bei der Economic Times, daneben gibt es noch welche mit Live-Übersetzungen und deutschen Untertiteln. Die Junge Freiheit hat ein übersetztes Transkript veröffentlicht.