23. November 2022
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Diversität gegen Homogenität: 1:2

Irgendwie spüre ich sie – die Schadenfreude. Es wird ihr nachgesagt, sie sei eine deutsche Erfindung. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber immerhin hat das deutsche Wort es in die englische Sprache geschafft. Gefühlt hat die deutsche Mannschaft das 1:2-Ergebnis gegen Japan verdient. Statt sich mit dem Sport zu beschäftigen, war es wohl wichtiger, ein Zeichen für Diversität zu setzen. Nachdem sie bei der Armbinde gekniffen haben, haben sie sich stattdessen den Mund zugehalten. Was für eine Heldentat!

Den Erfolg der Japaner auf deren ethnische Homogenität im Vergleich zur heterogenen, diversen ethnischen Herkunft der »deutschen« Mannschaft zurückzuführen wäre natürlich völliger Blödsinn. Nichtsdestotrotz ist die Behauptung, daß Diversität, zum Beispiel in Unternehmen, zu mehr Erfolg führen würde, nicht mehr als ein Mythos. Es wird immer wieder behauptet, aber die Beispiele, die dann genannt werden, wenn sie überhaupt genannt werden, sind keine. Meist sind es Unternehmen, die vorher schon sehr erfolgreich waren und dann angefangen haben, den ganzen Diversität- und Genderzirkus mitzumachen, weil sie es sich leisten konnten. Und wenn sie heute noch erfolgreich sind, dann vielleicht nicht wegen, sondern trotz des Zirkus. Es gibt dagegen einige Beispiele, wo Frauen unter großem Beifall in Unternehmen die Führung übernommen haben – und sie vor die Wand gefahren haben. Yahoo und HP sind hier zu nennen. Das ist aber nicht auf amerikanische Unternehmen beschränkt. Bei uns gab es bei der Bahn AG und SAP Frauen in der Vorstandsebene, die eigentlich nur Schaden angerichtet haben. Das soll nicht heißen, daß es keine erfolgreichen Frauen in Führungspositionen gibt. Gerade im Mittelstand gibt es da auch einige positive Beispiele. In der Politik jedoch kenne ich eigentlich fast keine Frau, die im Amt nicht völlig versagt hat. Leutheusser-Schnarrenberger fällt mir da als eine der wenigen Ausnahmen ein.

Twitter scheint in der Beziehung extrem zu sein. Bis zum Kauf durch Elon Musk muß es ein komplettes Tollhaus gewesen sein – Zustände wie in Deutschland: Ein paar Idioten arbeiten, der Rest macht Firlefanz und läßt sich dafür auch noch gut bezahlen (siehe hier und hier). Man hat auch »Transaktivisten« entscheiden lassen, was politische Desinformation sei. Daß Elon Musk die Hälfte der Mitarbeiter herausschmeißt und der Laden dennoch weiter läuft, ist ja schon mal bezeichnend. Das scheint ihm wohl noch nicht zu reichen, er hat alle Entwickler aufgefordert, zu einer Versammlung zu kommen und Beispiele ihres ihrer Meinung nach besten Codes der letzten sechs Monate mitzubringen. Mittlerweile gibt es sogar eine Parodie auf die (ehemaligen) Twitter-Mitarbeiter – von einer Truppe, die monatelang auf Twitter gesperrt war. Bei einem Bild von einer Besprechung Musks mit übriggebliebenen Entwicklern ist Leuten aufgefallen, daß dort so gut wie keine Frauen zu sehen sind. Offenbar haben die nach Musks Ansicht alle keine lebenswichtigen Aufgaben gehabt.

Ich gehe mal davon aus, daß Musk vor dem Kauf nicht einmal ansatzweise geahnt hat, was ihn da erwartet. Er ist zwar für sein hartes Hire-and-Fire-Vorgehen gepaart mit kindlichen Verhaltensmustern bekannt und wird dafür auch scharf kritisiert, aber diese Maßnahmen dürften trotzdem allen bisherigen Erzählungen den Rang ablaufen.