2. Juli 2019
Juli 201902

Frauenpower

Von der Leyen als Kommissionspräsidentin und Lagarde als EZB-Chefin – bei beiden Personalien weiß ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll.

Von der Leyen – die mit Abstand unfähigste Amtsträgerin, bei der selbst Merkel und Maas noch kompetent wirken, verstrickt in Vetterleswirtschaft, Verursacherin von Kostenexplosionen, mehrere Ministerien zugrundegerichtet, kurz davor, daß Merkel sie hinausschmeißen muß, und die soll die Geschicke der EU lenken? Im Ernst?

Die bauernschlaue Merkel hält das vermutlich für einen trickreichen Schachzug, mit dem sie ihre Freundin aus der Schußlinie nimmt, aber für welchen Preis? Auf der anderen Seite: Ich kann mir als EU-Gegner eigentlich doch nichts besseres wünschen, oder? Sollte von der Leyen nicht ein Garant dafür sein, daß sich der Unmut über die EU in den nächsten Monaten und Jahren dramatisch steigert? Wenn auch Leute außerhalb Deutschlands mit ihrer »Kompetenz« Bekanntschaft machen? Das könnte dem schon eingesetzten Zerfallsprozeß einen guten Schub geben, und das wäre gut so.

Während von der Leyen hauptsächlich Schaden an der EU als Institution anrichten wird – falls sie vom EU-Parlament bestätigt werden sollte, sieht es bei Lagarde schlimmer aus. Die will bestimmt nur unser Bestes – unser Geld. Sie wird die fatale Politik von Draghi, die sie laut Medien nie kritisiert, aber manchmal gelobt hat, weitermachen, wenn nicht gar beschleunigen. Die ideale Kandidatin für die südlichen Mitglieder, inklusive Frankreich. Gelddrucken, weitere Staatsanleihen- und Aktienkäufe in Billionenhöhen, Negativzinsen, Verbot von Bargeld, Enteignung, Platzen der Euro-Blase, Hyperinflation. Das sind Begriffe, mit denen wir uns in nicht allzu ferner Zukunft ganz konkret beschäftigen werden müssen. Da bin ich mir sicher. Auch sie wird an der Zerstörung der EU mitwirken. Die hinterlassenen Schäden dürften allerdings viel dramatischer werden. Vielleicht wie nach einem dritten Weltkrieg.

Nachtrag: Zu Lagarde als Draghi-Nachfolgerin siehe auch diesen Welt-Artikel.

Nachtrag 2: Auch im Focus sieht ein Ökonom in Lagarde die Verschlimmerung und nicht die Verbesserung der Situation. Er fragt sich, ob es das »Endspiel unserer Währung« sei. Die nächste Krise sei nur eine Frage des »Wann« und nicht des »Ob«. Na prima! Super Merkel, super Macron!