5. November 2020
November 202005

Das Ende von James Bond

Nein, es geht nicht um den Tod von Sean Connery, einen von mir äußerst geschätzten Schauspieler, sondern um die Figur, die er wohl am stärksten geprägt hat, auch wenn er selber nicht auf diese Figur reduziert werden wollte. Unabhängig von ihm wird jetzt die Figur James Bond ausrangiert. Der Start des jüngsten Films aus der Serie wurde aufgrund der Corona-Krise nach hinten geschoben und ist somit noch nicht zu sehen. Seit längerem sind aber die Details bekannt, daß die Figur des James Bond, dargestellt von Daniel Craig, zwar noch mitspielt, ihr aber eine schwarze Kollegin zur Seite gestellt wurde, die einen Teil der Handlung übernimmt. Offenbar geht das aber weiter, als ich gedacht habe. Die Kollegin erhält auch Bonds Code-Namen »007«. Im Film nur vorübergehend, aber die Aussagen verstehe ich schon als letztendlich dauerhaft.

Nichts gegen Frauen, nichts gegen Schwarze als Hauptdarsteller. Es gibt viele gute und erfolgreiche Filme mit ihnen, auch im Action-Genre (z.B. »Man in Black« oder »Aliens«). Aber das hier riecht, nein, stinkt, nach einer Übernahme nach Social-Justice- und Quoten-Manier. Die Serie hat ein über Jahrzehnte aufgebautes Image, und zack, wird sie von Gender- und BLM-Fanatikern okkupiert. Im Film wie im richtigen Leben. Ich bin ja gespannt, ob das funktionieren wird. Die Popularität hängt ja von vielen emotionalen Komponenten ab, von den Sympathien zu dem Charakter sowohl der Figur als auch der Schauspieler, die James Bond gespielt haben. Der Wechsel von Figur, Hautfarbe und Geschlecht wird meiner bescheidenen Meinung nach zuviel sein. Selbst bei früheren Änderungen von Nebenrollen, z.B. James Bonds Chef M oder Q, dem Chef der Spionagetechnik-Abteilung, gab es unter den Zuschauern schon größere Diskussionen. Hinzu kommt, daß eine Frau nicht so wie ein Mann agieren kann – machohaft, dominant, ja, durchaus sexistisch –, das wäre unglaubwürdig und zudem feministisch unkorrekt, denn Frauen sind ja die besseren Menschen, wie wir ja mitgeteilt bekommen. Ändert man das, macht man das kaputt, was die Serie bisher ausmacht. Man hat sich hier erfolgreich einen Gabelzug konstruiert.

Andere Versuche, erfolgreiche Filme und Serien, in denen weiße Männer dominieren, politisch korrekt umzudrehen, wie zum Beispiel bei »Ghostbusters«, bei »Star Trek« oder »Star Wars«, sind kläglich beim Publikum gescheitert. Das dürfte den Machern bekannt sein. Aber genauso, wie heute noch Leute schreien, man müsse den Sozialismus/Kommunismus einführen, weil es ja bei allen bisherigen Umsetzungen mit Abermillionen Toten nicht am Sozialismus/Kommunismus gelegen hätte, werden sie sich schon selber etwas vorlügen. Ob sie es allerdings auch schaffen werden, den Geldgebern etwas vorzulügen, wenn es am Ende heißt, »außer Spesen nichts gewesen«, wird man sehen. Vielleicht wird dieser Film nicht nur das Ende von James Bond besiegeln, sondern das Ende der gesamten Serie.