20. Februar 2019
Februar 201920

ARD: Staatsfunk mit feinster DDR-Propaganda

Eine ganz, ganz üble Strategie wurde in den obersten Etagen des ARD ausgeheckt. Ein Dokument, das nie an die Öffentlichkeit gelangen sollte, dann erst an die Presse durchgesickert ist, bis es später von Netzpolitik publiziert wurde, offenbart eine perfide Methode, mit der die schlechte Meinung der Öffentlichkeit über die Zwangsfinanzierung des ÖR durch die Bürger aufgebessert werden soll(te).

Framing heißt das Mittel der Wahl, und das Schlimme dabei ist, daß hierbei Argumente, Fakten keine Rolle spielen, sondern, daß es auf Begriffe aufsetzt, die im Unterbewußtsein Assoziationen verursachen und so positive oder negative Wirkungen erzeugen. Und je konkreter, einfacher diese Begriffe sind und desto mehr sie mit körperlichen Empfindungen verknüpft sind (z.B. Bilder, Geschmack, Gefühle), umso besser wirken sie. Es ist also – das kann man ohne Einschränkung sagen – eine Form der Manipulation. Das Dokument selber gibt hierfür ein Beispiel: Würde die ARD seine Zuschauer als »Kunden« oder »Konsumenten« bezeichnen, wäre das schlecht, denn damit assoziiert man das Einkaufen in einem Laden, wo man sich etwas aussucht und am Ende nur genau das bezahlt, nicht aber alle anderen Waren, die sonst noch im Geschäft herumstehen. Dies würde also eine Erwartungshaltung erzeugen, die der ÖR nicht erfüllen kann und will. Jedes Wort wird bis in die größtmögliche Tiefe analysiert und nach Gut und Böse sortiert. Aus den guten Wörtern konstruiert man dann seine Statements, wobei es auf den Wahrheitsgehalt nicht sonderlich ankommt.

Um die Methoden des »Framings« kennenzulernen, hat die ARD 2017 einen Workshop veranstaltet, und im Zuge dieses Workshops ist das besagte Dokument von einer Beraterfirma erstellt worden. Lächerliche 120.000€ hat der Spaß gekostet (den natürlich die GEZ-Zahler bezahlen). Das i-Tüpfelchen auf der ganzen Sache ist, daß das damals der MDR organisiert hat, deren vorzüglichst bezahlte Chefin (1/4 Millionen €/Jahr) eine treue SED-Soldatin war und in ihrem Studium über den Klassenfeind in bestem DDR-Propaganda-Jargon herzog, wie man auf Wikipedia lesen kann. Die ist also vom Fach.

Nun, es empfiehlt sich, das Dokument mal zu überfliegen, speziell, weil die Vorschläge, die die Autorin macht, durch Fettdruck schnell zu finden sind. Grundtenor ist, daß der ÖR nur ja der verlängerte Arm des Bürger und durch ihn erst die Demokratie überhaupt möglich sei – im Gegensatz zu den bösen, einzig auf Gewinn ausgerichteten Anbietern, nicht nur beim Rundfunk, sondern auch bei den gedruckten Medien. Letztere Aussage hat hat die Presse natürlich ziemlich verstimmt, was die besonders intensive Berichterstattung erklärt (ich bin nicht so naiv zu glauben, es wäre die Sorge um den manipulierten Bürger…).

Ich will den Blogeintrag nicht abschließen, um ein paar besondere Highlights aus dem Dokument zu zitieren – welche, wie geschrieben, Vorschläge sind und nach meiner Kenntnis bislang so nicht von der ARD verwendet wurden. Die auch in die Kritik geratene Autorin zieht sich in einer Reaktion auch darauf zurück, daß sie überspitzt wurden, um den Effekt zu demonstrieren – eine Ausrede aus meiner Sicht. Nichtsdestotrotz sollte aber man ab nun jedes Wort der ARD auf die Goldwaage legen und prüfen, ob nicht doch die Lehren des Framings angewendet wurden, im Gegensatz zu den Beteuerungen der ARD. Hier sind sie:

Daraus entwickelte Slogans:

Was für Anmaßungen! Nicht ohne Grund wird das mit dem Neusprech aus 1984 verglichen. Es ist übrigens auch ein fieser Trick, sich als Vertreter einer Gruppe (hier: der zahlende Bürger) zu bezeichnen, ohne ein Mandat dafür zu haben.

Ich gehe jetzt erstmal eine Runde kotzen!

Weitere Quellen: