19. August 2021
August 202119

Kennt Ihr schon Zottbus?

Kennt Ihr Zottbus, eine Stadt in Brandenburg, knapp 100.000 Einwohner, kurz vor Polen? Nein?

Bestimmt. Vorallem, wenn ich Euch sage, daß sie früher Cottbus hieß. Oder tatsächlich heißt. Noch.

Das Deutsche Institut für Normung (e.V.), das die bekannten DIN-Normen verabschiedet (wie zum Beispiel die Papiergröße A4) ist jetzt auf den »Woke«-Zug aufgesprungen und will die bekannte Buchstabiertafel (Anton, Berta, Cäser usw.) ersetzen. Einerseits seien da Frauennamen stark unterrepräsentiert und andererseits sind in der heutigen Tafel ja noch Namen drin, die die Nazis dort geändert hatten, eben zum Beispiel «Anton« statt »Albert«. War wohl nicht arisch genug. Wobei, warum hatten die Nazis damals nicht gleich »Adolf« genommen? Egal.

Weil dem DIN offenbar keine schönen Frauennamen einfielen, sind sie auf Städtenamen gekommen. Offiziell würden deutsche Vornamen nicht mehr zu der (multikulturellen, -ethnischen?) Lebensrealität in Deutschland passen – oder so ähnlich (der Leser möge das selber nochmal recherchieren).

Und so kommen wir zu Zottbus/Cottbus. Diese Stadt soll nämlich dem Buchstaben C zugeordnet werden. Ich dachte bislang, daß man das C von Cottbus wie das K von Kaffee ausspricht. Da muß ich mich wohl geirrt haben. Offenbar wird es mit dem gleichen Zischlaut wie der Cäser ausgesprochen, sonst gäbe eine Aussage wie »C wie Cottbus« doch keinen Sinn? Ach halt, ich vergaß, in was für einer geisteskranken Zeit wir leben.

Nun, ich habe mal bei der Dame, die das Gremium für die die Buchstabentafel definierende DIN-Norm 5009 leitet, nachgefragt und um Aufklärung gebeten. Eine Antwort kam, aber keine diesbezügliche Aufklärung. Die Norm sei noch gar nicht verabschiedet, und da sie sich noch in der Kommentierungsphase befinde, solle ich doch meine Kritik in einem dafür vorgesehenen Portal abgeben. Ich als »Einsprechender« würde ggf. sogar persönlich angehört.

Das werde ich sogar vielleicht tun. Ich überlege noch, wie ich sie mit ihren eigenen Waffen noch nerven kann. Ich muß mal schauen, ob die Ost-West-Verteilung bzw. Bundeslandverteilung stimmt. Irgendein Maß werde ich schon finden – Einwohner- oder Flächenverhältnis zum Beispiel. Außerdem frage ich mich, wieso Berlin für B stehen soll. Wäre Bielefeld nicht viel wichtiger? Es geht doch (wie bei den Frauen zum Beispiel) um »Sichtbarmachung«. Vielleicht könnte das helfen, die Menschen doch noch davon zu überzeugen, daß es die Stadt tatsächlich gibt.

Aber deutsche Städtenamen sind eigentlich doch voll nationalistisch in einer globalen Welt, oder? Deutsch wird zudem auch in Österreich und Teilen der Schweiz gesprochen. Warum also nicht S wie Salzburg und Z wie Zürich? Oder gleich ganz international, N wie Nebraska, L wie London, O wie Oslo, M wie Madrid, P wie Peking, B wie Breslau (uh!), S wie Stalingrad. Mal schauen…

Nachtrag: Bei meiner Konzentration auf das C ist mir entgangen, daß beim CH im Grundsatz das gleiche Problem besteht. Während der alte Begriff, Charlotte, auch nicht wirklich sprachlich identisch ist, wird meines Wissens der neue Begriff Chemnitz klar mit einem K ausgesprochen. Das hört man auch so in den Nachrichten, wenn die Alt- und Neulinken da ihre Mitbürger wieder terrorisieren.